Wählerdummheit?

An diesem Wochenende startet der Wahlreigen des Jahres 2013 in Österreich. Im Vorfeld stellt sich angesichts der Wahl in Italien die Frage, ob es eine pathologische Wählerdummheit gibt? Kommt darauf an!

Unzählige nicht-italienische Kommentatoren zur Italienwahl sind sich in einer Sache ziemlich einig: wie blöd müssen die erneuten Wähler von S. Berlusconi denn sein? Eine gute Frage, die sich auch viele hierzulande stellen. Das finde ich jetzt wieder interessant, angesichts von Umfragewerten jenseits der 5% bestimmter Parteien in Kärnten. Österreicher sollten, kreative Wahlmotive betreffend (gelinde gesagt!) besser zuerst nachdenken und dann mit irgendeinem Finger zeigen.

Also kann der Souverän jetzt blöd wählen?
Vom Standpunkt der einzelnen Parteien aus hat jeder Wähler, der bei einer anderen sein Kreuzerl gesetzt hat, blöd gewählt. Aber das kann ja so nicht wirklich kommuniziert werden, Sportsgeist, Demokratieverständnis, eh schon wissen!
Meiner Meinung nach gibt es halt unterschiedlich Grade von Blödheit vor und in der Wahlkabine.

    Jenseitig blöd: Jemand hat eine eindeutige Parteipräferenz, geht aber trotzdem nicht wählen.
    Immer noch recht blöd: Schreit nach Veränderung, wählt aber trotzdem nicht, weil’s ja eh wurscht ist!
    Blöd: Wählt aus einem Zwang heraus, nicht nach Überzeugung.
    Nur ein bissl blöd:  Jemand wählt ungültig – hat keinen Sinn, denn als Willenskundgebung gegen alle Parteien ungeeignet, solange nicht eine eigene Kategorie „Keiner von denen“ zur Auswahl steht. Daher ist nicht klar, ob der/die einfach nur zu deppat zur Stimmabgabe war oder bewusst „falsch gewählt“ hat.
    Vielleicht blöd: Dazu gehöre ich, der immer nach dem Motto „das geringste Übel“ wählen muss. Was ehrlich gesagt in den letzten zwanzig Jahren immer schwieriger wurde und ebenfalls einer strategischen Neuausrichtung unterzogen gehört.

Das Fazit daraus?
Demokratie ist nicht einfach, vor allem, wenn auf der einen Seite die herkömmliche Politik bei immer mehr Themen zögert und nach Umfragen schielt, auf der anderen Seite die Wähler sich einfach für nichts interessieren und bei so vielen Dingen keine blassen Dunst haben. Auf diesem Feld ackern dann die Populisten und Politik-Clowns, die uninformierte und daher verunsicherte Menschen mit einfachen und daher falschen Lösungen locken.

Dumm ist es nach meinem Demokratieverständnis trotzdem nicht, solche Blender zu wählen, solange die oben beschriebenen Merkmale nicht zutreffen.
Verstehen tue ich solche Wahlmotive natürlich nicht, und ärgern über diese Deppen, die so blöd wählen, gehört ebenfalls zur Demokratie!