Nicht selbständige Erwerbstätige erhalten in den letzten Tagen ein typisches Bild vor Auge gehalten, wo die Interessen und Sympathien der Türkisen liegen: jedenfalls nicht bei ihnen. Sondern genau dort, wo sie seit Jahrzehnten bei den Schwarzen sind: bei Wirtschaftskammer und der Industrie.Das peinliche Hin- und Her beim Karfreitag als Feiertag zeigt die klare Positionierung der türkisen Partei: wir sind für die Wirtschaft. Denn die Regierung will ja „Entlasten“. Fragt sich nur, wer hier entlastet werden soll! Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sie gegen die ArbeitnehmerInnen sind. Anstatt einfach diesen Tag, als Freitag ohnehin bei vielen nur halb, zusätzlich frei zu geben, wittert die Wirtschaft ihre Chance, einen vollwertigen Feiertagsmontag als Werktag zurück zu bekommen! Wie ich schon geschrieben habe mit der unrichtigen Behauptung als Argument, in Österreich gäbe es ja zu viele Feiertage. Bitte Kalender zur Hand nehmen und alle Feiertage, die auf Wochenende fallen, anstreichen. Nur in ganz wenigen Jahren sind wirklich alle(!) Feiertage unter der Woche!
Hysterisch kräht die Wirtschaftskammer von unmöglich zu tragenden Belastungen beim zusätzlich freien Karfreitag. Von 600 Mio. Euro war zu hören. Weniger zu hören war davon, dass sich nach dieser Logik „die Wirtschaft“ dann heuer etwa 1,2 Milliarden eingespart hat, weil ja 6.1. und 8.12. auf einen Sonntag fallen?
So kann man das natürlich nicht vergleichen, wird dann schnell zur Argumentationslinie der Ertappten. Eh nicht, weil wir heuer womöglich erstmals an einem Sonntag alle Geschäfte geöffnet erleben – dank des neuen Arbeitszeitgesetzes ist ein Öffnen der Geschäfte am 8.12. durchaus möglich!
Ein weiteres Beispiel ist der Eiertanz der ÖVP um den Papa-Monat. Das ist eine Verhöhnung von jungen Eltern durch eine Partei, die immer das Attribut „Familie“ herausschreit und mit diesen „Werten“ hausieren geht. Ja eh Familie, sagt denn die türkise ÖVP, aber bitte wie in den 50er Jahren. Da hat es auch keine Väter gegeben, die freiwillig ein Monat beim Neugeborenen und der Mutter bleiben wollen. Verweichlichte Muttersöhnchen, wird sich der harte Kerl Kurz da denken!
Und natürlich ist ein Papa-Monat unmöglich für die Wirtschaft, eh klar.
Zum Glück gibt es die EU und somit wird bald ein Rechtsanspruch auf mindestens 10Tage bezahlten Papamonat gelten – da kann Herr Blümel noch so besorgt schauen.
Im Oktober 2017 haben Menschen die türkise Partei gewählt, weil sie sich „gegen die Ausländer“ wehren wollten und endlich nicht bei den hetzerischen Rassisten ihr Kreuzerl machen mussten. Manche glaubten auch wirklich, mit einer rechts-rechten Regierung wird alles besser als mit einer SPÖ darin.
Langsam legt sich der Staub um dümmlichen Rassismus und türkiser Propaganda. Übrig bleibt eine Reform des Staates, der in vielen Fällen auf Kosten der Unselbständigen geht oder gehen wird. Das spüren noch wenige. Aber keine Sorge, die Auswirkungen kommen. Ob das aber so gewollt war bei der Wahl? Ich denke nicht!