Ein neuer Papst – na und?

Nach dem theologisch-dogmatisch und auch kirchenrechtlich interessanten „I måg nimma“-Rücktritt des bayrischen Papstes mit der verblüffenden Ähnlichkeit zum Imperator aus Star Wars sitzt nun ein argentinischer Kardinal mit italienischen Wurzel auf dem Stuhl Petri. Mir fallen da zwei Worte ein: na und?

Klar, in audio-visueller Hinsicht konnte es nach Ratzinger nicht schlechter kommen. Deswegen ist die Gestalt des neuen Papstes Franziskus (und keine Ziffer dahinter, auch wenn’s in Der Presse stand!) auf jeden Fall sympathisch. Und wenn er die Sicherheitskräfte beim spontanen Händeschütteln gehörig ins Schwitzen bringt ist das ebenfalls kein unangenehmes Herangehen an das Amt.

Aber die vielgehörten Hoffnungen in den neuen Papst erinnern mich an so manche Neujahrsvorsätze: gut gemeint aber zum Scheitern verurteilt. Der Zölibat wird bleiben; die Nichtweihe von Frauen als Priesterinnen wird bleiben; Sexualmoral wird so bleiben wie sie ist, nämlich unverantwortlich und menschenverachtend; das Amtsverständnis der Weltkirche wird bleiben, wie es ist, absolutistisch mit der Lizenz der göttlichen Weisheit;  und vieles mehr wie Umgang mit Missbrauchsopfern, Verhalten der Amtskirche in und gegenüber totalitären Staaten (ein besonderes Problem des neuen Papstes!) etc.

Somit bleibt den unerschrockenen Rufern nach so manchen Kirchenreformen nur das Prinzip Hoffnung, im Vatikan könnte eines Tages ein klerikaler Gorbatschow die Ruder an sich reißen und, wenn auch teilweise unfreiwillig, die Geschichte vollkommen auf den Kopf stellen.

Ehrlich, mir fehlt da der Glaube 🙂