Dicke Luft im Raucher-Lokal

Die armen Gastronomen. Da haben sie so viel Geld in Glastüren, Rauchabzug und sonstige Dinge investiert, und jetzt ist das alles zu wenig bzw. für die sprichwörtliche Katz’ gewesen. Selber Schuld, sie hätten überhaupt nicht umbauen müssen. Nur einfach zu einem Nichtraucherlokal werden.

Ja, ja, die Gäste wollen Rauchen. Also, ich kenne mittlerweile (mich eingeschlossen, nach mehr als 25 Jahre tschicken) mehr Nichtraucher. Und die vereinzelten Raucher in meinem Bekanntenkreis können sich für zwei, drei Stunden durchaus zurückhalten. Also nicht alle Gäste werden rauchen wollen, sondern diese „Gäste“, eh schon wissen. Stehen an der Budl in jedem Landwirtshaus, klammern sich verzweifelt an ein Bierkrügel oder an einen G’spritzen und konsumieren praktisch nichts aus der Küche. Und die anderen sitzen am Stammtisch, reden deppert (Stephen King beschreibt das als „bullshit table“)  und tun neben saufen halt auch rauchen. Das ganze funktioniert natürlich auch immer noch im Kaffeehaus. Denn seit ich Nichtraucher bin trinke ich ja keinen Kaffee mehr! Ja, eh klar! Aber ich gehe wirklich nicht mehr ins Kaffee. Weil ich mittlerweile auch nicht mehr vom Tschickgeruch belästigt werden will. Und ja, manchmal genier ich mich für diese Einstellung. Aber nicht im Lokal!

Versagt hat, wie so oft in den letzten Jahren, die Politik. Statt sofort ein absolutes Rauchverbot einzuführen (im Zuge des Arbeitnehmerschutzes), haben die zuständigen Personen herumgeeiert. Natürlich war die ÖVP wieder auf der falschen Seite, aber das kommt in den letzen fünfzehn, zwanzig Jahren ja regelmäßig vor. Und die Wirtschaftskammer hat die Wirte in diese Umbaublödheiten geritten, anstatt gleich reinen Wein einzuschenken und zu sagen: überall auf der Welt funktioniert’s, die ausländischen Gäste wollen es ebenfalls, sind es mittlerweile gewöhnt und die Österreicher werden sich schon daran gewöhnen. Und womöglich kommt 2015 eine EU-weite Regelung. Aber nein, stattdessen befürwortet die Wirtschaftskammer teure Umbauten, die jeder Gast über Preiserhöhungen gezahlt hat und die jetzt womöglich wirklich umsonst waren.

Dabei sehe ich hier einen Denkfehler im Rechtsverständnis auf Seiten der Wirte. Die Umbauten waren nicht zum Schutz der Nichtraucher, sondern eigentlich zum Schutz der Raucher. Denn ohne Maßnahmen wäre das Lokal nicht gesperrt worden oder gesprengt, sondern es hätte einfach ein Nichtraucherlokal werden müssen. Mit dem Umbau haben sich die Lokalbesitzer einfach das Recht erworben, weiterhin Glimmstängel in bestimmten Bereichen zulassen zu dürfen, ohne dafür Strafe zu zahlen. Und jetzt ist halt diese Ausnahmegenehmigung weiter verschärft worden durch Gerichtsentscheid.

Mein Mitleid hält sich, wie gesagt, in Grenzen. Darum: absolutes Rauchverbot in Gasträumen ohne Ausnahmen und innerhalb eines Jahres wird sich die Sache perfekt einspielen!