Satire, Komik und Ironie ist allen zumutbar – Je suis Charlie!

Satire ist der gemeinsame Feind von Radikalismen, Fundamentalismen und Extremismen. Das Bloßlegen ihrer Ignoranz und Menschenverachtung durch Mittel der Komik regt zum Nachdenken an, verringert über Schmunzeln und Lachen ein wenig den Schrecken und ist Basis der westlichen Rede- und Meinungsfreiheit.

Radikale Gesellschaften und Bewegungen haben das Lachen über ihre Lehre immer mit maximaler Härte verfolgt. Denn jedes Schmunzeln untergräbt in deren Augen den Allmachtsanspruch ihrer Lehre. Das zieht sich von der extremen Linken bis zum Rechtsradikalismus. Deswegen ist die Satire, das Kabarett, die Karikatur niemals Teil ihrer Weltanschauung, sondern in ihren Augen nur Verunglimpfung der reinen Lehre oder Gesinnung. Terror-Regimes oder Gruppen genehme Spott- und Schmähbilder sollen nur die Anderen treffen (Beispiele dafür sind etwa die „Stürmer-Karikaturen“ der Nazis, „Kapitalismus-Kritik“ im Kommunismus oder der Spott über den „Werteverfall im Westen“!).
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Satire ist einer der wichtigsten Ausformungen der Meinungsfreiheit in unserer westlichen Welt. Oft zum Ärger einzelner Gruppen, allen voran Religionsgemeinschaften. Aber auch ihnen ist das Lachen über sie zumutbar! Schlägt die Satire tatsächlich in Hetze um, haben wir juristische Möglichkeiten zur Ahndung.

Wer Lachen mit dem Tod bestraft, katapultiert sich automatisch aus dem zivilisierten Zusammenleben (in der westlichen Wertegemeinschaft sind diese Leute ja nie angelangt) und hat jede Form der Entschuldigung verwirkt.

Und wer jetzt hergeht und volldeppert „…man (sic!) muss diese Leute schon auch verstehen, das ist ja irgendwie beleidigend/ politisch gerechtfertigt/ geschichtlich verständlich usw…“ daherredet, sollte den inneren Wertekompass aber schleunigst neu adjustieren!

(Dieser Beitrag wurde in gekürzter Form auch im Standard am 9.1.15 auf S.31 publiziert!)