Retten Zivildiener das Bundesheer?

Nur so als Gedankenspiel: wenn sich in einem Jahrgang alle Wehrpflichtigen zum Militärdienst entscheiden, werden dann ein paar zum Zivildienst abberufen? Und umgekehrt, wenn alle Wehrpflichtige zum Zivildienst gehen, kommen dann ein paar von ihnen in Kasernen zum Küchen- oder Wachdienst?

Als ehemaliger Zivildiener in Lainz amüsieren mich die Hauptbeweggründe der Volksabstimmungsteilnehmer natürlich schon ein wenig. Denn immerhin verteidigten anscheinend die ehemals als Drückeberger und Weicheier verunglimpften Zivis die unter der schweren Last der Orden ächzenden Generäle. Der Abstimmungsausgang garantiert diesen militärischen Beamten weiterhin eine sichere Position im gemütlichen österreichischen Bundesheer.
Soll so sein, denn auch darüber wurde im Vorfeld nicht diskutiert. Statt militärischer Fragen brachten anscheinend der Zivildienst und so manche dummdreiste Überlegung die Entscheidung in dieser dadurch sinnlosen Abstimmung.
Lassen wir diverser Argumente von Parteienseite, schauen wir doch in die Tiefen der heimischen Abstimmungsseelen, welche Motive da die Hand zu welchen Kreuzerl wandern lies.
Weit vorne lag der typische Schlachtruf vorangegangener Generationen:
„Wånn i dabei wår, soll’n d’Andern ah g’fålligst hi’geh’n, wurscht, ob Heer oder Zivü’dienst!“

Ein weiteres, auch bei Landeshauptfrauen sehr beliebtes, trotzdem vertrotteltes Argument: „Es hat ja noch niemandem ein biss’l im Dreck rutschen oder Disziplin lernen geschadet, und immerhin wird den Burschen beim Heer das Bettenmachen beigebracht!“ Geht’s noch?

Damit der verwöhnte Herr Sohn sein Bett machen lernt soll ich und alle anderen Österreicher unsere Steuergelder hergeben? Bitte nicht so blöde Argumente, denn ein zweiwöchiges Überlebenstraining im brasilianischen Amazonasgebiet würde vielleicht auch keinem schaden und trotzdem zahlt es der Staat nicht!

Noch so ein Argument, bei dem es mir die Haare aufstellt: die Kameradschaft beim Heer. Bitte, wenn Männer so was brauchen, sollen sie z.B. in einen Sportverein gehen, aber nicht als Grund für die Wehrpflicht anführen.
Dann natürlich die polemischen Streitereien über Kosten, so, als wenn ein Beibehalten der momentanen Situation billig wäre. Jetzt ist die Abstimmung vorbei und mancher kommt drauf, dass es eher nicht günstiger werden wird, sollte irgendjemand dieses österreichische Bundesheer samt anständiger Grundausbildung und Milizheer wirklich ernst nehmen. Denn ob mit Wehrpflicht oder ohne, es gibt nur zwei Möglichkeiten: eine Armee anständig finanzieren oder es gleich ganz bleiben lassen.