Kurz spricht: Worthülsen, persönliche Meinungen und eine Erpressung

Eine erste PK von Sebastian Kurz ist gerade vorbei. Inhaltlich konnte wenig Neues erfahren werden. Es gab hauptsächlich Worthülsen zu hören, seine persönliche Meinung zu Neuwahlen und eine Erpressung an die ÖVP.

Beispiel für die Worthülsen? Er steht zu seinen Überzeugungen. Das sollte doch selbstverständlich sein, ist jeder versucht zu sagen. Um dann kurz innezuhalten und darüber zu philosophieren, welche Charaktere es nötig haben, auf ihre Authentizität und Ehrlichkeit zu pochen.
Die Ankündigungen von ihm persönlich gewünschten Neuwahlen ist keine Sensation: die will Kurz und seine Entourage seit einer gefühlten Ewigkeit.
Einzig spannend ist die klare Ansage an seine Partei: gebt mir weitgehendes Durchgriffsrecht und Alleinentscheidungskompetenz. Bis Sonntag, 15.5. habt ihr Zeit, meine Bedingungen zu erfüllen. War irgendwie lustig zu sehen, wie ein politischer Hasardeur mit einem gewaltig hohen Pokereinsatz „all in“ geht.
Sebastian Kurz wurde, mangels Alternativen, von vielen ÖVPlern und einer gewaltigen Anzahl an Journalisten zum „Polittalent“ hochgejubelt und -geschrieben. Die Bestätigung dafür fehlt bis heute. Der Werdegang von Kurz ist jedenfalls „klassisch“ und repräsentiert die „Parallelgesellschaft Politikkarriere“, die natürlich kein Alleinstellungsmerkmal der ÖVP ist.
Wie kann ein 30 jähriger wie Kurz die Ängste um Jobverlust, zu hohen Mieten, zu geringem Einkommen oder der Angst vor einem Pflegefall verstehen.
Die Antwort: gar nicht!
Dafür fehlt es ihm an Lebensjahren sowie an Verwurzelung in der „realen Welt“. Kurz will die ÖVP breiter aufstellen und hat selbst keine Erfahrung außerhalb der gemütlichen und behaglichen Parteistrukturen. Das ist einfach nicht schlüssig für mich.
Immerhin muss sich die Partei nicht sorgen, dass der alleinigen Parteihoffnung Kurz ein Doktortitel oder sonstiger akademischer Grad aberkannt wird.