Die Basis gibt, die Basis nimmt, doch Schuld hat sie niemals

Denn alle Entscheidungen sind ist ja demokratisch legitimiert. Eine praktische Lösung, damit niemand verantwortlich ist, aber trotzdem immer Schuldige gefunden werden. Deshalb sind demokratische Basisentscheidungen jenseits studentischer Diskussionskreise keine hilfreichen Mittel für Parteientscheidungen. Das haben die Grünen drastisch mit der de facto Kündigung von Peter Pilz und Gabriele Moser bewiesen und stellen die Grün-Partei erneut vor Probleme.

Schon wieder eine unverständliche Entscheidung der Basis bei den Grünen. Nach dem Desaster beim Heumarktprojekt nun die Abwahl  von den Stützen der Partei Gabriele Moser und Peter Pilz. Und wieder zeigt sich, dass die Utopie der „demokratischen Mitbestimmung“ in vielen Dingen, wo es um Führung und Vorgabe geht, einfach nicht klappt. Es hilft nichts, hier muss ein gewähltes Gremium (oder bei der ÖVP der Außenminister alleine) die Letztentscheidung fällen, vor allem bei Listenplätzen für anstehende Schicksalswahlen. Das natürlich auch die Konsequenzen trägt.
Vor allem die Abwahl von Peter Pilz trifft die Grünen erneut auf dem falschen Fuß! Trotz innerparteilicher Polarisierung steht gerade der Langzeit-Politiker für den Kampf gegen Korruption und für Aufklärung sowie für Sichtweisen, die ein wenig realitätsnäher erschienen als beim Rest der Partei.
Pilz erkannte die Zeichen der Zeit wohl schon. Die Festlegung auf den vierten Listenplatz scheint ein Indiz dafür zu sein. Entweder dieser Rang, oder Abgang. Schlussendlich kam zweites, ohne Wehklagen, mit einem müde wirkenden Lächeln im Gesicht. Es wird auch keine Vorzugstimmenkampagne geben. Wie Pilz bemerkte, sind er und die Partei seit Linz getrennt.
Lustig die unverhohlenen Versuche der SPÖ, den ehemals hinausgeworfenen zu einem Wechsel in das rote Boot zu bewegen. Dieses unmoralische Angebot zeigt aber auch das wahltaktische Potential, welches die Roten in Peter Pilz zu erkennen glauben.
Dem stimme ich zu!
Ich denke, die Summe aus Personen, die nur wegen Peter Pilz Grün wählten ist größer als jene Gruppe, die wegen ihm die Öko-Partei niemals gewählt haben. Es wäre eine große Chance, wenn sich Pilz zu einer Kandidatur bei den Nationalratswahlen durchringen könnte. Eine mögliche „Liste Peter Pilz“ hätte, mit dem von ihm länger geforderten „linken Populismus“, meiner Ansicht nach ein Potential von 5 – 9 Prozent der Stimmen.
Auf jeden Fall wäre es eine Verbreiterung des Wahlangebots. Der Zusammengang der hinausgeworfenen Jungen Grünen mit der KPÖ ist ja jenseitig und lächerlich! Ich warte gespannt ab, ob es dem genialen Selbstdarsteller Pilz nicht doch langweilig wird neben der politischen Bühne, weit weg vom parlamentarischen Rampenlicht.