Oh, die armen Arbeitgeber!

Also hat uns die Wirtschaftkammer OÖ wieder einmal die Augen geöffnet, wie arm und ausgebeutet die Arbeitgeber von diesen schmarotzenden Arbeitern und Angestellten sind. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Viel zu viele freie Tage erschwindeln sich die Arbeitnehmer durch private Tätigkeiten am Arbeitsplatz. Nebenbei frage ich mich, ob der Gang zum Klo auch dazugezählt wurde.

Mal ehrlich, diese ewigen Unterstellungen der Wirtschaftskammer sind eine Frechheit. In kaum einem anderen Land sind die Arbeitnehmer so verantwortungsvoll wie in Österreich. Teilweise mit problematischen Auswüchsen, wie kranke Personen am Arbeitsplatz und die jährlich sinkenden Krankenstandstage in der Privatwirtschaft zeigen.

Jeder kannte schon einmal einen Tachinierer, keine Frage, aber auf diesen Einen kommen mindestens fünfzig überaus korrekte andere Personen.
Doch wie sieht es mit der Korrektheit der Arbeitgeber aus?

Nicht so wirklich ausgeprägt, wenn man sich die flächendeckend fehlerhaften Arbeitsaufzeichnungen hernimmt, die falsch oder gar nicht ausbezahlten Überstunden, angeordnete Mehrarbeit ohne Zeitausgleich oder Geld, verweigerter Pflegeurlaub (das ist ein Recht für mindestens eine Woche für jeden Arbeitnehmer, keine Gnade durch den Arbeitgeber!), unzureichende Arbeitsverträge, teilweise zu spät ausbezahlte Gehälter (kommt öfter vor als man denkt),  mangelnde Sicherheitseinrichtungen, mangelhafte Arbeitsutensilien, falsche Beleuchtung, schlecht ausgerichtete Arbeitsplätze, kollektives Bespitzeln der Belegschaft und, viel zu selten angesprochen, Führungsfehler vom Chef, die in den Konkurs des Unternehmens führen. An dem sind dann aber auch die Arbeitnehmer schuld, weil die so am Häusl waren und privat telefoniert haben mit den minderjährigen Kindern!

Klar gibt es perfekte Arbeitsplätze, aber die sind meiner Erfahrung nach sehr selten und oft mittelgroßen oder ausländischen Konzernen vorbehalten.

Also, lieber Wirtschaftskammer: nicht immer auf die bösen Arbeitnehmer schielen, sonder sich selbst an der Nase nehmen, Gesetzeswidrigkeiten, Ausnutzen, Sticheleien und Provokationen einstellen und das Personal arbeiten lassen. Weil das klappt dann am besten!